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Neuerscheinung 2022 »Sauwaldprosa«
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Aus einem Interview mit Uwe Dick
»Herr Dick, warum erfährt man so wenig von Ihnen im deutschen Feuilleton?«
UD: Weil die Eminenzen dort zwar (manchmal) ein flottes Journalistisch synkopern, aber nicht lesen können. – Gezeichnete der Angestelltenkultur, bevorzugt germanistische Bildungseunuchen, beweisen die Kafka’schen Türhüter (Legitimieren Sie sich! Empfehlungen? Verlag?), daß Jean Paul aktuell ist: »Nur der Freie liebt Freie.« Oder: »Je abhängiger der Kopf, desto abhängiger von der Zeitung.« Kurz, so einen poetischen Freibeuter wie UD müssen die Aufpasser vom bürgerlichen Ordnungsamt hassen, zumal dann, wenn ihr Ignorabimus den Zulauf von Hörern (späteren Lesern) nicht verhindern konnte. – Einige dieser Übermanschgerl (sie schreiben nie »etwas«, immer nur »über«, die Unterlinge des Zeitgeistes) fuchst das Dick’sche »Glatt widerlebt« so heftig, daß sie ihre gestörte Befindlichkeit sogar mit Zitatfälschungen und übler Nachrede vermanschen neuerthings.
Aber recht geschieht ihm, diesem Frechling, der, ohne um Erlaubnis zu bitten, über Zeiten und Weiten und über schnarchende oder schwatzende Pförtner hinweg mit Rustaweli, Wolkenstein, Beer, Mauthner, Samjatin, Zwetajewa und Tiziade spricht, unbekümmert, ob nun seine Dialogpartner – Pound, Mandelstam, Stelzhamer, Vacietis, Jeffers, Sewak (…) gerade in sind oder nicht. Und »über«haupt, he!, seine Radikalität (oft rabiater als Günther Anders – und lange bevor es die Grünen gab), seine Lebensweise, seine widerliche Lust, die Tarnungen des Faschismus (in Wirtschaft, Regierungen, Jargon, Handlungsweisen von Biedermännern und -frauen) aufzudecken, naja, und nicht vergessen, seine (für Anämiker) schockierende Freiheit, sowohl volksnah als auch artifiziell innovativ zu schreiben, Karl Valentin und Paul Valery, Canetti und Heinz Erhardt, Ernst Mach und Giacometti zusammenzudenken, Horaz und – wer isser denn, hää!? – sich selbst: »Ein kleines Feld « DIN A4 – und Stolz genug, des Pöbels Schmäh zu spotten.« Und nicht ein Satz zu Deutschlands neuer Größe, pfff! Stattdessen die Zumutung, mehrere Partituren vernetzt und als work in progress zu beobachten, pfff! Prismatische Worte?, Lautspannung, Vielstimmigkeit, integrale (Klang- und Bild-)Motive, Allusionen, »höchstmögliche Aufladung an Sinn«? Pfff! »Sprache statt Schreibe«, pfff! Gibts doch nich’, darf doch nicht wahr sein! Müßte man ja lesen (… können, wollen) pfff! Hör: Pfffuilleton.
Aus SANDERs LeseMagazin Nr. 1